Endstufe

Als erstes stellte man sich die Frage, welcher Verstärker realisiert werden soll. Da ein AB Verstärker schon im zweiten Labortermin gebaut wurde und der Wirkungsgrad zu gering war, fiel die Wahl auf den Klasse D-Verstärker, der durch den Einsatz von MOSFets einen besseren Wirkungsgrad erzielen kann. Somit begann die Suche nach geeigneten Schaltplänen und Verständnis über die Funktionsweise zu gewinnen. Dabei halfen die Vorträge vor den Laborterminen. Begonnen wurde damit, einen Rechteck- Dreieck-Generator in LT Spice zu simulieren. Das erste Problem war, passende Operationsverstärker (OPVs) zu finden und die Schaltung so zu dimensionieren, dass ein vernünftiges Signal mit einer Frequenz von 200kHz generiert wird. Im dritten Labortermin lief die Simulation mit geeignetem Ergebnis und so wurde die Schaltung auf dem Steckbrett aufgebaut. Das nun erzeugte Signal war ernüchternd. Es gab weder ein Dreieck- noch ein Rechtecksignal am Ausgang. So musste ein Zusatztermin vereinbart werden, indem beschlossen wurde sich nach neuen, besser geeigneten OPVs und Komperatoren umzusehen. Im Zusatztermin wurde außerdem noch klar, dass die zuvor aufgebaute Schaltung aus zwei Gründen nicht funktionierte: Erstens, es bestand keine richtige Verbindung zwischen einer der Spannungsquellen und dem Stecker am Steckbrett, was dazu führte, dass „VCC–äuf dem Steckbrett komplett fehlte. Zweitens fiel auf, dass der verwendete Komperator einen Open-Collector Output hatte und somit erst einen Strom ausgeben konnte, wenn er mit einem Pull-Up Wiederstand auf VCC gezogen wird. Als diese Fehler behoben waren, war zum ersten Mal ein Dreiecksignal zu erkennen. Allerdings war dies nicht linear genug und die Spitzen viel zu rund. Somit wurden während des nächsten Termins neue OPVs besorgt, mit denen nach einigen Tests mit verschiedenen Wiederständen und Kapazitäten, ein vernünftiges Dreieck zu sehen war. Leider war die Frequenz mit ca. 60 kHz immer noch zu gering, was zur Folge hatte, dass sich nebenbei mit der Dimensionierung einer H-Brücke als Treiber für die MOS-Transistoren beschäftigt werden musste. Der Aufbau lief gut, allerdings wurde bei einem Funktionstest mit dem Funktionsgenerator festgestellt, dass auch hier der verwendete NE5532 eine zu geringe Slewrate aufweist. Somit ergeben sich folgende Aufgaben für die nächsten Termine: Frequenz am Dreieckgenerator erhöhen, neue OPVs für den Treiber organisieren und den Filter für den Ausgang zu dimensionieren und aufzubauen.

Im nächsten Praktikumstermin wurde zu erst nach neuen Operationsverstärkern gesucht, hierbei fiel besonders der LT1360 ins Auge, da dieser eine Slewrate von 800V/μs aufweist. Im Anschluss musste die Schaltung auf diesen Operationsverstärker angepasst werden, da die Pin-Belegung nicht mit dem alten Operationsverstärker übereinstimmte. Im Auschluss an diesen Termin wurde der Dreiecksgenerator nocheinmal zum Test auf einem Steckbrett aufgebaut, außerdem wurden die Widerstände noch so dimensioniert, dass das Dreiecksignal eine Freqeunz von 200kHz hat und der Tiefpass am Ende so dimensioniert, dass die Grenzfrequenz 20kHz beträgt, weil das menschliche Ohr Frequenzen über 20kHz nicht hören kann. Als dann alles bestimmt war, wurde die Schaltung zum ätzen gegeben. Im Anschluss musste die Platine nur noch gebohrt und bestückt werden, was dann auch geschehen ist. Der Test des fertigen Verstärkers hat dann nur noch gezeigt, dass die Lautstärkeregelung sehr empfindlich ist.

 

Beschreibung der Schaltung

classD

Abbildung: Blockschaltbild Klasse D: https://de.wikipedia.org/wiki/Klasse-D-VerstC3A4rker

Zu erst wird ein Dreiecksignal mit hoher Frequenz erzeugt, dieses wird dann über einen Komperator mit dem Audiosignal verglichen. Durch diesen Vergleich zwischen Sinus und Dreiecksignal erhalten wir ein pulsweiten moduliertes (PWM) Signal. Dieses geht dann durch eine Treiberstufe aus Bipolartransistoren und wird dann durch MOSFETS verstärkt. Dies verstärkte PWM Signal muss dann durch einen Filter wieder zurück in ein Sinussignal gewandelt werden, damit es ordentlich von einem Lautsprecher wiedergegeben werden kann.

Dreieck/ Rechteckgenerator

Der Dreieckgenerator besteht aus einem sehr schnellen OPV (sehr hohe Slewrate) und einem Standard OPV LT071. Durch die Verschaltung als Schmitt-Trigger erreichen wir am Ausgang vom ersten OPV die Erzegung eines Rechtecksignals. Dies geht dann auf den zweiten OPV, welcher den 400pF Kondensator mit einem konstanten Strom lädt bzw. entlädt. Dies sorgt für die Erzeugung eines Dreiecksignals am Ausgang. Es muss dieser schnelle OPV benutzt werden, da wir ein Signal mit möglichst linearen Flanken, guten Spitzen und hoher Freuquenz von ca 200kHz erreichen mussten. 200 kHz sind nach dem Nyquist-Abtasttheorem nötig, da ein Audiosignal von bis zu 20kHz abgetastet und mit dem Dreiecksignal vergleichen werden muss.

3

Abbildung: Dreiecksignal gemessen

Treiberstufe/ Endstufe

Die Treiberstufe, bestehend aus vier Bipolartransistoren, sorgt dafür, dass die MOSFETS richtig angesteuert werden. Denn sollten beide MOSFETS durchschalten würde das zu einem Kurzschluss zwischen Minus und Plus Versorgungsspannung führen. Deshalb sorgt die Treiberstufe dafür, dass jeder der p-MOS oder der n-MOS durchschalten kann. Die Totzeit, also die Zeit in der keiner der MOSFETS angesteuert wird, wurde über die Wiederstände in der Treiberstufe eingestellt. Die MOSFETS sorgen dann für die Verstärkung des Signals.

Filter

Der Filter muss aus dem PWM Signal wieder ein Sinussignal machen. Die Wahl fiel hier auf einen LC Tiefpassfilter. Er wurde so Dimensioniert, dass er eine Grenzfrequenz von 18 kHz hat. Die Induktivität und Kapazität ergaben sich dann nach umstellen der Formel zur berechnung der Grenzfrequenz:

f_g = 1 / (2 * π * sqrt(LC))

Vorverstärker

Der Vorverstärker besteht aus einer einfachen OPV Schaltung, die das Eingangsau- diosignal von 1,1V auf das Dreiecksignal anzuspassen. Dazu wurde die Schaltung so dimensioniert, dass der Vorverstärker die Eingangsspannung um den Faktor 6 Verstärkt. Die Lautstärkeregelung wird durch ein logerithmisches Potentiometer im Vorverstärker realisiert und zusätzlich befindet sich hinter dem Preamp ein Kopfhörerausgang, bei dem das Mono-Signal auf beide Kanäle der Klinkenbuchse gelegt wurde. Somit kann man das Audiosignal auch mit einem Stereo Kopfhörer auf beiden Ohren hören.

Class D Verstärker.sch

Abbildung: Schaltplan Klasse D