Subtrahierer
Eine der vielen Rechenoperationen, die man mit dem OPV ausführen kann, ist die Subtraktion zweier Spannungen. Zwar verstärkt der OPV schon von sich aus die Differenzspannung UD zwischen seinen beiden Eingängen. Aufgrund der großen Differenzverstärkung VD taugt dieser Komparatorbetrieb aber nur für die Entscheidung, welche der beiden Spannungen die größere ist – die tatsächliche Differenz kann erst durch zusätzliche äußere Beschaltung bestimmt werden.
Die Funktionsweise der nebenstehenden Subtrahierschaltung läßt sich recht einfach durch Anwendung des Superpositionsprinzips herleiten. Dabei wird jeweils eine der beiden Eingangsspannungen UE1, UE2 zu Null gesetzt und die zugehörige Ausgangsspannung berechnet. Der Ausgang der Gesamtschaltung ergibt sich anschließend aus der Addition der beiden Teilergebnisse.
Teilsystem i
Wird der Eingang UE2 mit Masse kurzgeschlossen, ergibt sich im oberen Zweig ein Spannungsteiler, der einen Teil der Ausgangsspannung auf den invertierenden Eingangs des OPVs zurückführt. Das ist die gleiche Struktur wie beim nichtinvertierenden Verstärker.
Das Verhältnis von Eingangsspannung U+ zur Ausgangsspannung für diese Teilschaltung ist also bereits bekannt und lautet
Im Gegensatz zur vorigen Berechnung des nichtinvertierenden Verstärkers liegt nun jedoch am nichtinvertierenden Eingangs des OPVs ein Spannungsteiler. Die tatsächliche Eingangsspannung U+ ist also nicht einfach bloß UE1, sondern nur der Anteil, welcher über R2 abfällt:
Mit diesen beiden Gleichungen ergibt sich
als Ausgangsspannung des ersten Teilsystems.
Teilsystem ii
Wird nun im zweiten Teilsystem der Eingang UE1 mit Masse kurzgeschlossen, liegt auch der nichtinvertierende Eingang des OPVs auf Massepotential. Damit entsteht der ebenfalls bereits berechnete invertierende Verstärker. Seine Ausgangsspannung ist
Superposition i + ii
Der Subtrahierer als Gesamtsystem läßt sich nun beschreiben durch die Überlagerung der beiden Teilsysteme:
Die Ausgangsspannung ergibt sich also aus der Differenz der beiden Eingangsspannungen. Allerdings gehen UE1 und UE2 unterschiedlich stark gewichtet in diese Differenz ein. Für gleichgroße Widerstände R1 = R2 = R3 = R4 ergibt sich das wesentlich übersichtlichere
als Ausgangsspannung. Prinzipiell lassen sich auch mehr als zwei Spannungen voneinander substrahieren. Genau wie beim invertierenden Verstärker können weitere Zweige an den Knotenpunkten angeschlossen werden, in denen sich die Ströme summieren (sowohl am invertierenden als auch am nichtinvertierenden Eingang).
Applet dieser Schaltung
Eingangsspannung und Widerstandswerte lassen sich frei einstellen: Rechtsklick auf das Bauteil, dann Edit aus dem Popupmenü wählen.
Dieses tolle Applet stammt von Paul Falstad, auf dessen Website auch der komplette Circuit Simulator zum Ausprobieren und Bauen anderer Schaltungen zu finden ist.